Heute ist Karfreitag. Der größte Trauertag der Christenheit an dem in jedem Jahr an die Kreuzigung Jesu gedacht wird. Auch das Wetter sollte wegen des frühen Osterfestes in diesem Jahr entsprechend traurig aussehen. Schnee- und Regen wurde angekündigt. Als dann heute morgen doch die Sonne ein wenig hervorlugte entschlossen wir uns doch zu einem kleinen Ausflug an die Ostsee in die Hansestadt Wismar. Es hat sich gelohnt.
Bereits wenn man über die Autobahn oder die Bundesstrasse 105 auf Wismar zufährt sieht man von weitem das riesige Werftgebäude der AkerWerft Wismar. Die traditionsreiche Werft an der Ostsee bestimmt gemeinsam mit der Marienkirche und der Nikolaikircheauf markante Weise das Stadtbild der alten Hansestadt. Von Westen aus fährt man am Bürgerpark vorbei. Hier fand im Jahr 2002 die Landesgartschau Mecklenburg Vorpommerns statt. Direkt an das weitläufige Gelände mit seinem markanten Aussichtstum schließt sich der Tierpark der Hansestadt an.
Wer mit dem Auto in die Hansestadt reist findet ausreichend Parkgelegenheiten am alten Hafen. Neben der Werft und dem Holzumschlag siedelten sich an den alten Kaianlagen in den letzten Jahren auch junge Unternehmen an. In den neuen oder modernisierten Gebäuden entstanden moderne Technologiezentren, die durch die Wismarer Fachhochschule gefördert werden. Gerade kündigte ein Solarunternehmen den weiteren Ausbau des Wismarer Stanortes und mehrere hundert neue Arbeitsplätze an. Im Hafen hab ich das Solarunternehmen allerdings nicht entdeckt.
Alte Silos mit rotem Backstein dominieren das Bild des Hafens. In den letzten Jahren hat die Hansestadt Wismar viel in die Infrastruktur des Hafens investiert. Breite gut ausgebaute Wege laden zum Flanieren an der Kaikante ein. Für Segler gibt es Liegeplätze für Boote aller Größenordnungen.
Wie zu jedem größeren Hafen gehört auch zu Wismar die obligatorische Hafenrundfahrt. Die Fahrt führt vorbei an den Segelschiffen (im Hafenbecken liegt auch eine nachgebaute Kogge) durch alle Hafenbecken bis hinaus auf die Ostsee. In der Wismarer Bucht liegt direkt vor Wismar die Ostseeinsel Poel mit dem Timmendorfer Leuchtturm. Besonders im Sommer ist auch Poel einen Ausflug wert. Da die Strände im Gegensatz zu vielen anderen Ostseestränden westwärts gerichtet ist, kann der Urlauber dort auch mal die Sonne im Meer versinken sehen.
Der alte Hafen ist auch als Ausgangspunkt für einen Spaziergang durch die Altstadt von Wismar bestens geeignet. Im Jahr 2002 wurde Wismar gemeinsam mit Stralsund in das Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen. Die Altstadt ist auch auf jeden Fall sehenswert. Während die Hansestadt Lübeck mit kleinen und engen Gängen brilliert, sind die Strassen in Wismar meistens breit und gut begeh- und befahrbar. Auch die alte Architektur der Hansehäuser ist wie in allen Hansestädten sehr beeindruckend. Wie in vielen Städten in den neuen Bundesländern wechseln sich liebevoll renovierte Häuser mit weniger schicken aber noch bewohnten Häusern und oft auch noch unbewohnten restaurierungsbedürftigen Hansehäusern ab. Eine Kombination die einen angenehmen Charme verbreitet.
Imposant sind auch die Kirchen der Stadt. Sie sind der Backsteingotik zuzurechnen. DasKirchenschiff der Wismarer Nikolaikirche gehört zu den höchsten in Deutschland. Nur wenige Schritte von der Nikolaikirche entfernt befindet sich das „Schabbellhaus“, welches nach dem einflußreichen Ratsherren Hinrich Schabbell aus dem 16.Jahrhundert benannt wurde. Über eine kleine Brücke deren Pfosten verziert sind von Schweineplastiken, gelangt man zu dem alten Gebäude, welches das stadtgeschichtliche Museum beherbert.
Auch Wismar beteiligt sich an dem Projekt „Wege zur Backsteingotik“. In der Marienkirche gibt eine Ausstellung Auskunft darüber, wie zu früheren Zeiten Kirchen gebaut bzw. erweitert wurden. Ein 15minütiger Animationsfilm stellt dies auch plastisch dar.
Der Marktplatz wird neben dem Rathaus dominiert von der „Wasserkunst. Das reich verzierte Gebäude wurde von 1602 bis 1897 für die Wismarer Wasserversorgung genutzt. Leider ist das Rathaus derzeit eingerüstet aber trotzdem lohnt sich ein Spaziergang über den von Hotels, Banken und Cafe´s gesäumten Marktplatz. Zum Verweilen lädt auch das Café Hegede ein. Leckerer Kuchen und köstliche Kaffeespezilitäten versüßen dem Besucher den Blick auf Marktplatz oder Fussgängerzone.
In direkter Nachbarschaft zum Marktplatz in der Fussgängerzone befindet sich das Stammhaus des Karstadtkonzerns. Hier wurde die Tradition des heutigen Warenhauskonzens von Rudolf Karstadt begründet. Noch befindet sich das Ursprungshaus im Besitz des heute in Essen beheimateten Unternehmens. Nicht vergleichbar in Größe und Stil mit den heutigen Konsumtempeln versprüht das Geschäft mit seinen alten Holztreppen einen besonderen Charme.
Wer seinen Badeurlaub an der schönen Ostseeküste zwischen Lübeck und Rostock verbringt sollte auf jeden Fall auch einen Tag für einen Besuch der Hansestadt Wismar einplanen. Neben dem beschriebenen gibt es noch viele andere interessante Ecken, die entdeckt werden wollen.